Anerkennung ist eine Abkürzung zum Herzen

Last Updated on 3 Jahren by Coach Beate
So wie Pflanzen Licht brauchen um zu gedeihen brauchen wir Menschen Anerkennung. Wir beziehen Anerkennung aus der Arbeit, die wir leisten, aus dem Bewusstsein, etwas geleistet zu haben. Aber auch aus dem Lob, das wir von anderen bekommen. Manchmal reicht schon ein Lächeln oder einfach ein ehrlich gemeintes „Das hast Du gut gemacht“ oder „Danke für…..“ Wenn wir keine Anerkennung bekommen kann unser Selbstwertgefühl verkümmern, wir können uns ungeliebt, nutzlos, wertlos fühlen. Dies kann zur Resignation führen, bis hin zur Depression.
Wann hast Du Deinem Partner das letzte Mal gesagt wie sehr Du ihn liebst oder was Du an ihm schätzt? Wann hast Du das letzte Mal Deine Kinder gelobt, einfach nur für eine Anstrengung, die sie geleistet haben, auch wenn der Ausgang nicht so wie gewünscht war? Wann hast Du Dich sich selbst das letzte Mal aus tiefstem Herzen dafür gelobt, wie gut Du Dein Leben meisterst, mit all den Schwierigkeiten, die Du zu bewältigen hast? Dafür, was für ein wunderbarer Partner, Elternteil, Mensch Du bist? Wann hast Du Deinen Mitarbeiterinnen das letzte Mal Deine Anerkennung ausgedrückt?
Vielleicht ist es nicht so einfach für Dich, jemandem Anerkennung auszusprechen, aber hier gilt, wie für so viele Dinge im Leben: je häufiger Du es praktizierst, umso leichter fällt es Dir!
Anerkennung ist eine Abkürzung zum Herzen
Hast Du schon einmal einen Trampelpfad bemerkt, der schräg über eine Wiese läuft, weil er eine Abkürzung bedeutet? Genauso ist es mit der Anerkennung: sie ist eine Abkürzung zum Herzen desjenigen, der sie bekommt. Je häufiger diese Abkürzung genommen wird, umso deutlicher sichtbar wird sie, und umso bequemer wird es, diesen Weg zu gehen. Am Anfang muss man sich vielleicht erst noch seinen Weg bahnen durch das hohe Gras und das Unkraut, vielleicht liegt ein dicker Stein im Weg, den man umlaufen muss. Aber je häufiger man diesen Weg geht, umso deutlicher hinterlässt man eine Spur. Auf der Wiese wie im Leben!
Anerkennung ist unabhängig von Leistung, sie ist eine Würdigung des Menschen
Jeder Mensch hat etwas, für den Du ihn würdigen kannst. Das Ergebnis war nicht wie gewünscht? Dennoch kannst Du das Bemühen anerkennen. Wenn jemand sich wirklich, wirklich angestrengt hat, sein Bestes gegeben hat, dann erkenne dieses Bemühen an. Das wird so häufig übersehen, wenn wir uns nur auf das Ergebnis fokussieren.
Dir möchte ich heute meine Anerkennung dafür aussprechen, dass Du den Mut hast, Dich auf den Weg zu machen und Dich neuen Aufgaben zu stellen, endlich die lang überfälligen Veränderungen in Deinem Leben anzugehen, Dich selbst wichtiger zu nehmen und damit automatisch glücklicher zu werden. Aus eigener Erfahrung und aus meiner Coachingpraxis weiß ich, wie schwierig das sein kann – und manchmal ganz einfach. Die Anstrengung lohnt sich, versprochen.
Üb es einfach mal ein in dieser Woche:
Wofür möchtest Du Dich selbst anerkennen?
Nimm ein Blatt Papier und notiere alles, was Dir in den Sinn kommt.
Welchem Menschen in Deinem Umfeld, ob beruflich oder privat, möchtest Du Deine Anerkennung aussprechen? Nimm auch hier wiededer ein Blatt Papier, schreib: Liebe/r……..heute möchte ich Dir meine Anerkennung aussprechen für/weil….. und dann listest Du alles auf, was Dir in den Sinn kommt. Das mag jetzt vielleicht komisch klingen, vielleicht fühlt sich das sehr seltsam an für Dich. Tu es trotzdem.
Diese Übung habe ich einst während eines Netzwerkfrühstücks für arbeitende Expatfrauen in Shanghai gemacht. Nachdem ich den Anwesenden erklärt hatte, wie wichtig Anerkennung ist und wie man sie richtig ausspricht, habe ich vorbereitete Zettel verteilt. Sie brauchten nur noch den Namen derjenigen einzutragen, der sie ihre Anerkennung aussprechen sollten und dann die Gründe dafür. Alle schrieben fleißig und strahlten, als sie fertig waren. Alle waren begeistert und teilten mir mit, dass sie sich voller Energie für den Tag fühlten, gestärkt und glücklich. Dann bat ich sie, mir eine kurze Email zu schreiben, falls sich etwas Positives daraus ergeben würde.
Überraschende Wirkungen:
Ich bekam zwei Emails, in der einen teilte mir eine sehr erfolgreiche Geschäftsfrau mit, dass sie die Liste geschrieben und dann ihre Mutter angerufen hat, die am anderen Ende der Welt lebte. Sie erzählte ihr aus tiefstem Herzen, wofür sie ihr dankbar war. Beide waren zu Tränen gerührt und fühlten sich hinterher sehr viel näher.
Eine andere Frau, Führungskraft, die ein multikulturelles Team leitete, musste sich überwinden, diese Übung zu machen. Sie schrieb den Zettel und überreichte ihn einer ihrer Mitarbeiterinnen, mit der sie die größten Schwierigkeiten hatte. Es fiel ihr anfangs schwer, etwas zu finden, für das sie Anerkennung aussprechen konnte, weil sie keinen Zugang zu der Mitarbeiterin hatte. Dann besann sie sich darauf, dass es um den Menschen geht, nicht um die Leistung. Sie bemühte sich, hinter die Fassade der „Zicke“ zu schauen und sich in sie einzufühlen, und schließlich gelang es ihr, ihre Mitarbeiterin unvoreingenommen als Mensch wahrzunehmen.
Sie schrieb die Liste und überreichte sie ihrer Mitarbeiterin. Diese Anerkennung war der Schlüssel, den sie brauchte, um Zugang zu der jungen Frau zu bekommen. Von da an haben sie beide wunderbar harmoniert und bestens zusammen gearbeitet. Die junge Frau, Chinesin, war relativ neu in Shanghai, Berufsanfängerin, sehr ehrgeizig, aber auch schüchtern und voller Selbstzweifel. Sie fühlte sich ständig kritisiert und nicht gut genug, einfach, weil es kulturelle Unterschiede in der Kommunikation gab. Die Liste ihrer Vorgesetzten war wie Wasser für eine verdorrte Blume. Ihr Selbstvertrauen wurde stärker und ihr Beitrag für die Firma wertvoller.
Wofür möchtest Du Dich selbst anerkennen? Welchem Menschen in Deinem Umfeld möchtest Du Deine Anerkennung aussprechen?