Mir ist nichts mehr peinlich

Coach Beate - Mir ist nichts mehr peinlich

Last Updated on 1 Jahr by Coach Beate

Ist es Dir peinlich, wenn Du Fehler machst? Weshalb eigentlich? Fehler gehören dazu,  wenn wir etwas Neues beginnen, dann geht es am Anfang nicht so gut, vielleicht ein wenig holprig, aber mit jedem Mal geht es besser, ob das nun Laufen oder Auto fahren lernen, eine neue Sprache oder eine neue Aufgabe ist.

Letzte Woche habe ich meinen Newsletter  rausgeschickt, zum ersten Mal mit einem Link für ein Video. Obwohl es in der Vorschau funktionierte war der Link in der E-Mail, die rausging,  verschwunden. Ups, peinlich? Nein, ganz und gar nicht. 

Früher wäre mir das hochnotpeinlich gewesen, als ich noch eine kleine Miss Perfect war. Früher, als ich dachte, dass ich nicht gut genug bin in dem was ich tue – egal, was es war.

Und nicht gut genug  als Mensch, nicht liebenswürdig genug, nicht diplomatisch genug, zu direkt, zu geradeheraus, zu ehrlich. Und immer diese Angst, dass man mir drauf kommt, dass „man“ herausfindet, dass ich in Wirklichkeit nichts kann und nichts weiß.  Im Englischen gibt es einen Ausdruck dafür: Impostor Syndrome, im Deutschen auch Hochstapler Syndrom genannt ( engl: impostor = Betrüger, Schwindler, Hochstapler).

Heute bin ich zum Glück gelassener, ich kenne meine Stärken und kann sie anerkennen, bin mir aber auch meiner Schwächen bewusst. Freundinnen und Klientinnen schätzen meine direkte Art ebenso so sehr wie meine Zuverlässigkeit und dass ich offen sage, was ich meine.  Nicht jeder kann damit umgehen, aber das ist deren Problem nicht meins.

Klar mache ich Fehler, viele, immer wieder, aber immer andere.  Ich bin immer gerne dabei, wenn es gilt, Neues zu wagen oder auszuprobieren.

Letzte Woche habe ich also meinen eigenen Newsletter bekommen – ja, ich habe ihn selbst abonniert, ich lese ihn gerne. 😉 Ich bemerkte, dass der Link nicht funktionierte. Meine Reaktion? Ich habe die E-Mail an meinen Webmaster weiter geleitet mit der Frage, was hier nicht funktioniert hat. Die Antwort kam umgehend, er hat es korrigiert, ich konnte es mir anschauen, und dann habe ich halt meinen Newsletter nochmal rausgeschickt. Und festgestellt: tat gar nicht weh, war mir noch nicht mal peinlich. Wieder etwas gelernt.

Mir ist nichts mehr peinlich

Wenn ich einen Fehler mache, dann halte ich es mit Thomas A. Edison, der beim Erfinden der Glühbirne gesagt haben soll „Ich habe nicht versagt. Ich habe nur 10.000 Wege gefunden, wie es nicht funktioniert.“  Der Volksmund wusste es schon immer:  „Wo gehobelt wird, da fallen Späne“.

Cool, seit Anfang des Jahres habe ich nicht nur eine neue Webseite sondern ein System, mit dem ich meine Newsletter verwalten, planen und automatisch versenden kann. Ein System, mit dem ich mich am Anfang ziemlich schwer getan habe, obwohl es sehr einfach sein soll. Auch die Gestaltung meiner Webseite soll ich nun einfach selbst vornehmen können, meint mein Webmaster.

Ich tue mich immer noch schwer damit, bin aber auf einem guten Weg, bin dabei, zu lernen. Meine technischen Gene sind nicht sehr ausgeprägt, diese Überzeugung, dieser Glaubenssatz ist noch ein altes Programm, das im Hintergrund läuft – und mich manchmal immer noch ziemlich behindert.

Durch den fehlenden Link in meinem Newsletter habe ich wieder etwas Entscheidendes gelernt. Das ist wunderbar. Ich lerne gern, mein ganzes Leben lang habe ich immer gerne gelernt und Neues ausprobiert.

Das Gute daran war, dass ich bei der erneuten Aussendung gleich noch einen Kommafehler und einen falschen Satzbau korrigieren konnte. Die waren mir beim Korrekturlesen „durchgerutscht“.

Das Schöne ist: mir ist es nicht mehr peinlich, wenn ich Fehler mache. Ich habe keine Angst mehr, zuzugeben, wenn ich etwas nicht weiß. Das ist sehr befreiend. Angstfrei lebt es sich leichter.

Als Jugendliche habe ich gerne mit Fremdwörtern um mich geschmissen, wohl auch, um mein mangelndes Selbstwertgefühl zu kaschieren. Wenn ich Fremdwörter benutzte fühlte ich mich anderen überlegen. Wenn ich den Sinn eines Wortes nicht kannte, dann war mir das peinlich, ich habe mich nicht getraut zu fragen, was das denn bedeutet. Später habe ich es dann nachgeschlagen und sogar ein Vokabelheft für Fremdwörter geführt, um sie zu lernen.

Heute frage ich, wenn ich etwas nicht verstehe. Egal, ob es sich um ein Fremdwort handelt oder einen Zusammenhang. In Seminaren oder bei Vorträgen  bin ich dann meist diejenige, die sich outet als Unwissende und plötzlich geht ein Ruck durch die Runde und siehe da, viele sind froh, dass ich mich getraut habe zu fragen, denn sie haben es auch nicht verstanden. Sie hatten nur nicht den Mut, zu fragen, wohl aus Angst, dumm da zustehen.

Mir ist nichts mehr peinlich

Wenn ich einen Fehler mache, dann überlege ich, was schief gelaufen ist, wie ich es beim nächsten Mal besser machen kann. Oder ich frage jemanden, der es besser kann und bitte um Hilfe.

Wenn ich etwas nicht verstehe, dann frage ich nach. Ob es sich um ein Wort, eine Redewendung oder einen Zusammenhang handelt. Der Vortragende oder mein Gegenüber soll mir bitte erklären, was er meint.

Wenn mir nichts mehr peinlich ist, dann lebe ich angstfrei. Und das ist befreiend.

Lebst Du schon befreit oder ist Dir noch etwas peinlich?