Warum ich meinen Garten loslassen musste

Garten Coach Beate

Last Updated on 1 Jahr by Coach Beate

Das Leben ist ein Auf und Ab, ein Kommen und Gehen, Neuanfang und Loslassen. Jetzt war es an der Zeit, meinen Garten loszulassen, denn er war mir plötzlichmehr Last als Freude.

4 Jahre lang habe ich mein eigenes Bio-Gemüse auf 150 qm angebaut. Es hat mir (meistens) viel Freude bereitet, hat mich geerdet und mir geholfen, den Kopf frei zu bekommen. Mein Garten hat mich viel gelehrt, das mir in meiner Arbeit mit meinen Coaching Kientinnen hilfreich war. Er hat mir geholfen, bei mir und hier in Deutschland wieder anzukommen.

Doch im letzten Jahr habe ich festgestellt, dass mir mein Garten nicht mehr die tiefe Befriedigung und Freude vermittelt hat, wenn ich dort gearbeitet habe. Plötzlich fühlte ich mich verpflichtet, am Wochenende in den Garten zu gehen. Hey, ich möchte auch noch so viele andere Dinge tun. Dinge, die ich in den letzten 4 Jahren nicht einfach mal spontan tun konnte.

Einfach mal wegfahren, in die Stadt fahren zum Kaffee trinken, Freunde besuchen, die Umgebung mit dem Fahrrad erkunden. Diese Aktivitäten machen am meisten Spaß, wenn die Sonne scheint. Und genau dann stand Garten an.

Ich habe geplant, hatte immer lange Listen, was noch alles zu erledigen war. Und fühlte mich richtig, richtig gut, wenn das alles erledigt war. Wir konnten auch immer das Ergebnis sehen. Vorm Unkraut jäten und nach dem Unkraut jäten zum Beispiel. Uns am üppigen Grün erfreuen und den Blüten dazwischen, am Summen der Bienen und natürlich beim Ernten.

Nachdem ich die Entscheidung getroffen hatte war meine Erleichterung unbeschreiblich. Ich fühlte, als hätte ich eine Last von meinen Schultern abgeworfen. Die Reaktionen darauf waren unterschiedlich:

  • Das Staunen in meiner Gartengemeinschaft war groß, als ich es verkündete. Und mir wurde gesagt, dass man mich vermissen würde. Wie schön, danke.
  • Meine Nachbarin war erstaunt und wieder nicht. Sie hatte nämlich schon bemerkt, dass ich nicht mehr voller Energie aus dem Garten kam, sondern erschöpft. Sie sagte mir, dass sie noch nie einem Menschen begegnet ist, der so voller Überraschungen ist wie ich. Und dass sie an mir bewundere, wie ich mich immer wieder verändern kann und Neues ausprobiere. Das bringt auch sie zum Nachdenken. Sie findet mich inspirierend, danke.
  • Eine Freundin fand es normal, da sie auch gerade mal wieder im Umbruch ist. Wir hatten ein tiefgreifendes Gespräch über die Veränderungen im Leben.

Das Leben ist Veränderung.

Nichts bleibt, wie es ist. Wenn doch, dann ist es Stagnation. Und stehende Gewässer fangen leicht an zu stinken. Nur wenn das Wasser fließen kann, dann kann es sich erneuern.

  • Wenn dir dein Leben oder  eine Situation im Augenglick stinkt, dann frage dich, was du verändern kannst/darfst/musst.
  • Nur weil du es schon eine Weile oder vielleicht schon immer so gemacht hast bedeutet das nicht, dass du es weiter tun musst.

Auch wenn dein Umfeld es nicht glauben kann oder versucht, es dir auszureden: sei mutig, wage die Veränderung. Denk an das stehende Gewässer, das leicht faulig wird. Komm wieder in Fluss, mach was (aus dir).

Stell dir die Fragen:

  • Ist es dir Freude oder Last?
  • Hält es dich ab von anderen Dingen, die dir auch wichtig wären?
  • Oder sogar mehr Freude machen würden?

Loslassen macht offen für Neuanfänge

  • Wie anders wäre dein Leben, wenn du dich trauen würdest, diesen Schritt zu wagen? Etwas aufzugeben, das dir bisher wichtig war, von dem du aber spürst, dass es dein Herz nicht mehr zum Schwingen bringt?
  • Was könnte Neues in dein Leben kommen, das dir mehr Freude macht oder dich mehr bereichert?
  • Welche Angst hält dich zurück?
  • Was möchtest du „eigentlich“ wirklich, wirklich, wirklich?

Ich selbst habe mehrere Neuanfänge hinter mir: Berufswechsel, Umzug nach China, Rückkehr nach Deutschland. Jedes Mal musste ich auch etwas loslassen, mich von etwas trennen, etwas hinter mir lassen.

Es war nicht immer leicht, aber immer hat ein Neuanfang meinen Horizont erweitert und mir erlaubt, weiter zu wachsen und mich aus Beschränkungen zu befreien. Ja, früher war ich wirklich „beschränkt“ – der Wortwitz ist gewollt.

Heute bin ich offener, im weitesten Sinn des Wortes:

  • Offener für Menschen – und damit freier von Vorurteilen
  • Offener für Möglichkeiten – und damit freier von Angst
  • Offener für Wunder – und damit freier im Denken

Und deshalb war ich auch bereit, meinen Garten abzugeben. Gartenarbeit boomt und ist dazu noch gesund, das eigene Bio-Gemüse anzubauen ist „in“. Alles richtig. Aber für mich ist es out, ich bin offen und bereit, mich zu verabschieden und Neuem zuzuwenden. Ohne Ränder unter den Fingernägeln.

Und gerade jetzt im Frühjahr genieße ich es, nicht schon wieder in „Gartenstress“ zu kommen mit all den Anzuchtkästen auf der Fensterbank im Wohnzimmer und dem Zwang, den Boden vorzubereiten.

Jetzt bereite ich den Boden für einen fantastischen Sommer mit viel Lebensfreue und vielen neuen Klientinnen, die ich alle begleiten darf hin zu sich – damit mehr bei sich ankommen und ihre eigene Stärke und Größe akzeptieren.

  • Was willst du aufgeben oder loslassen?
  • Wovon willst du dich trennen?
  • Welchen Neuanfang willst du wagen?